Ortsverband Amberg (U01)
Die Clubstation DL0AO
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Verantwortlicher: Thomas DJ5RE
Früher hatten wir ein klassisches UKW QTH im Süden von Amberg. Die Teilnahme an den 2m Wettbewerben war für den Ortsverband Amberg Pflichtprogramm. Es gab immer wieder Schwierigkeiten mit dem Vermieter, so dass wir irgendwann schweren Herzens den Vertrag kündigten. Nach einiger Suche gelang es, von der Stadt Amberg ein Grundstück mit Immobilie zu pachten. Es gab nun viel mehr Platz für Antennen, allerdings handelt es sich nicht mehr um einen für UKW bevorzugten Standort mit freier Rundumsicht. Der Aufbau der neuen Funkstation bedeutete erst einmal viel Arbeit! Unser Verein hat etwas über 100 Mitglieder. Wie in jedem Verein gilt auch bei uns: Es sind nur wenige der Mitglieder wirklich bei der Sache. Trotzdem funktioniert bei uns das Vereinsleben meist ganz gut. Es gibt viele Arbeitsbereiche rund um die Clubstation und rund um den Verein und jeder dieser Bereiche ist mit engagierten Leuten abgedeckt. So haben wir Ortsverbandsvorsitzende, die uns nach außen hin hervorragend vertreten, uns den Weg für unsere Aktionen an der Clubstation ebnen und den Leuten an der Clubstation so den Rücken freihalten und uns eine nicht selbstverständliche Handelsfreiheit auf Vertrauensbasis gewähren. Es gibt "Hausmeister" für unser Stationsgelände, hervorragende Mechaniker, Schweißer, Zerspanungsfachleute, Antennenbau-Spezialisten, professionelle Maststeiger, EDV Fachleute und Administratoren, Spezialisten für Aus- und Weiterbildung, Funktechniker, Helfer außerhalb des Vereins, die immer zur Stelle sind, wenn es brennt. Kurzum: Wir sind ein eingespieltes Team. Selbst die nicht mehr so aktiven Mitglieder sind bei der Stelle, wenn sie sich durch Beziehungen und Fachwissen einbringen können. Gut, ab und zu muss der Clubstationsverantwortliche DJ5RE auch mal etwas deutlicher den moralischen Finger heben, aber danach lässt sich normal keiner betteln und es klappt wieder! Anfänglich versuchten wir, an die alte Tradition anzuknüpfen und legten den Schwerpunkt auf den UKW Bereich. Der nicht so exponierte Standort erzwang allerdings, den Schwerpunkt auf Erde- Mond-Erde Betrieb zu legen. Obwohl die Anlagen sehr gut funktionierten, vermissten viele Mitglieder die früheren UKW Wettbewerbe und das klassische Tropo-DX. Parallel erkannten wir, wie vergleichsweise ruhig der neue Standort auf Kurzwelle ist. Im Vergleich zur Stadt hört man hier buchstäblich das Gras wachsen. Es kam, was kommen mußte: Der Schwerpunkt verlagerte sich in Richtung Kurzwelle, mit Monoband-Antennen für alle klassischen Bänder. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Obwohl unsere finanziellen Mittel, auch bedingt durch die hohen laufenden Kosten des Vereinsheims, beschränkt sind, haben wir mittlerweile eine sehr gut ausgestattete Clubstation. Im Einzelnen sind das derzeit folgende Antennen: Die 35m hohe Vertikal steht auf einem sehr umfangreichen Erdnetz. Der gesamte Wiesengrund, wo sich die Antennen befinden, wurde bei Übernahme des Grundstückes aufgefüllt. Vorher verschwanden etliche hundert Meter Kupferdraht und auch gut 200m Wildschutzzaun unter der Grasnarbe. Die Vertikal ist bis auf die oberen 8m aus Aluminium-Rohren zusammengesetzt und auf 3 Ebenen isoliert abgespannt. Die unteren Rohre sind 130mm Flanschrohre einer kommerziellen Reuse. Dann kommt ein teleskopischer Teil, ein Betriebsfunk-Mast. In 25m Höhe findet man noch immer einen Rohrdurchmesser von 50mm vor. Als Spitzenverlängerung dient eine Angelrute von unserem Vereinsmitglied Peter, DK1RP (www.dx-wire.de). Ein 2,5qmm Kupferdraht verläuft spiralförmig um die Angelrute. Dieses "Top-Loading" hat jedoch, weil eher schon im Spannungsbauch, kaum eine verlängernde Wirkung. Die unangepasste Resonanz des isoliert stehenden Strahlers liegt bei 2,1 MHz. Für 160m wird der Strahler mittels einer Festspule gegen Masse in Resonanz gebracht. Die Anpassung an 50 Ohm erfolgt über eine Anzapfung an der Spule. Auf 80m wird ein Parallelresonanzkreis verwendet (hochohmige Speisung). Ein 20 KV Vakuum Drehko und eine massive Kupferspule finden Verwendung. Am Drehko kann die Resonanz im gesamten 80m Band eingestellt werden. Der 50 Ohm Punkt auf der Spule wird auch hier über eine verstellbare Klemme abgegriffen. Bei beiden Bandvarianten ist der Strahler DC mäßig geerdet. Bei 35m Höhe ist das sehr wichtig. Immerhin musste der Stachel beim Bauantrag auch von der Luftwaffe freigegeben werden (Tiefflug Korridor!). Bei Gewitter werden enormen Spannungen aus der Luft gegriffen, was das Koaxkabel ohne DC-Erdung auf Dauer zerstört. Auf 40m benutzen wir seit August 2008 einen verkürzten 2 El. Beam, einen CD 40-2 von Cushcraft. Nach ein paar Tipps im Internet haben wir die Konstruktion noch etwas verstärkt. So bekam der Boom eine Doppelabspannung auf eine kurze Quertraverse, was das Tragverhalten auch seitlich unterstützt. Zusätzlich wurde jedes Element mit monofilem Nylon-Seil nach oben verspannt, was den Durchhang der Elemente und das Aufschwingverhalten enorm verbessert. Als Masten kommt ein restaurierter "Westtower" mit 18m Höhe zum Einsatz, den uns DL6FBL gespendet hat. Die Restauration war nur mit der Unterstützung von unserem Chefmechaniker Jürgen der Fa. Modellbau Blödt in Amberg möglich. Ohne ihn wäre so manches Problem an DL0AO nicht zu lösen gewesen. Vielen Dank an dieser Stelle, Jürgen! Hier zwei Bilder der 40m Antenne:
Als Alternative für 40m und für die WARC Bänder haben wir eine Reuse, die alle Frequenzen von 6-30 MHz mit SWR besser 1,5 abdeckt. Die Antenne hat unsere Jugendgruppe von Hannes, DL6NI+, bekommen. Sie stammt angeblich vom CIA in Nürnberg. Unser 16m hoher Stahlblech Rohrmasten sollte mit seinen 1,9 to zulässiger Kopflast mal eine "richtige" Kurzwellenantenne tragen. Wir erstanden eine gebrauchte 6 Element Yagi für 20m von Cue Dee. Das Design dieser Antenne ist schon etwas älter, aber das verwendete Aluminium Material ist von allerbester Qualität und heute wohl nicht mehr bezahlbar. Nach gründlicher Restauration erstrahlt diese Antenne in neuem Glanz. 16m Boomlänge, 50 kg Aluminium. Gedreht wird mit einem kommerziellen Telrex Rotor von der deutschen Botschaft in Addis Abeba. Hier ein Eindruck dieser Antenne:
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Auf unserem Westtower 4HD, einem Masten ähnlich dem Fritzel BP60, nur mit vier Schüssen statt drei, hatten wir nach der EME-Antenne 2x 5WL von M2 vertikal gestockt für 2m. Wir ersetzten diese Gruppe durch eine einzige 18XXX (11m Boomlänge). Somit war Platz für eine weitere Kurzwellenantenne. Wir entschieden uns für eine 5 Element Monoband Yagi aus dem Hause Optibeam. Es handelt sich um ein modernes OWA Design mit 10,1m Boomlänge. Die Antenne ist ca. 24m über Grund. Wenn 15m offen ist, sind wir gut dabei! Hier ein Bild:
Nun fehlte uns noch ein Masten für die 10m Antenne. Hans, DL2ZA vom Nachbar OV hatte noch einige 6m Aluminium Gittermasten-Segmente übrig. Wir errichteten diesen Masten an der Hausecke des Vereinsheims. Dort installierten wir eine 5 Element HyGain Yagi für 10m:
Zusätzlich benutzen wir noch diverse temporäre Beverage Antennen zum Empfang auf den Low- Bands. Weitverbindungen auf den Lowbands stellen mittlerweile eindeutig einen Schwerpunkt an DL0AO dar. Kaum eine DX-pedition, die wir nicht arbeiten können. Es lohnt nicht, das Antennensystem für den Empfang näher zu beschreiben. Es ist ein dynamisches Gebilde, welches ständigen Änderungen unterworfen ist. Neben normalen Beverages gibt es noch diverse Loop Antennen mit Richtungswahl, Erdschleifenantennen, die bereits für Frequenzen ab 8 kHz (kein Schreibfehler!) tauglich sind, aktive E-Feld Antennen und mehr. Uns erreichen gerade auf den unteren Bändern 160 und 80m viele QSL-Karten mit dem Vermerk „first Europe“. Die Gewissheit, jemanden einen für ihn außergewöhnlichen Funkkontakt ermöglicht zu haben, zählt für uns mehr als irgendein Kontestergebnis. So arbeiten wir ständig daran, unsere Empfangsmöglichkeiten weiter zu verbessern. Wir können ruhigen Gewissens sagen, dass DL0AO kein „Krokodil“ ist. Krokodil? Das Tier hat ein ganz großes Maul und kleine Ohren….;-)